Sechs Fragen an Reinhold Seyfriedsberger

Reinhold Seyfriedsberger ist Organisator des "Bock Ma’s", das Benefiz-Festival für Ute Bock. The Gap hat ihn per Mail getroffen.

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Sechsmal Bock Ma’s und nun das Aus? Definitiv? Warum zur Hölle das?

Die Gerüchte gibt’s ja schon lange aber diesmal ist es wirklich definitiv. Das Bock Ma´s findet zum letzten Mal statt. Dafür gibt es viele Gründe, die sich detailliert auf www.bockmas.at nachlesen lassen. Kurz zusammengefasst sei gesagt, dass es Zeit ist neue Projekte anzugehen, das Gelände ökologisch überstrapaziert ist und, wie Mama schon gesagt hat, irgendwann auch Schluss sein muss.

Technik, Personal und Gagen sind bei Festivals normalerweise die größten Kostenpunkte. Wieviel Prozent der Einnahmen gingen an das Flüchtlingsprojekt Ute Bock? Und wird das Bock Ma’s subventioniert?

Der Gewinn des Festivals geht zur Gänze an Ute Bock. In den letzten 5 Jahren konnten wir so über 110 000€ spenden.

Sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (über 200) arbeiten ehrenamtlich, teilweise ein ganzes Jahr für das Bock Ma´s. Alle Bands, DJs und Künstler der letzten Jahre haben uns ausnahmslos und dankenswerterweise, komplett unentgeltlich unterstützt. Für all das sind wir sehr dankbar und ohne das Engagement zahlreicher Menschen wäre dieses Projekt nie möglich gewesen bzw. derart gewachsen.

Direkt Subventionen gab es in den ersten 4 Jahren durch den SKE Fonds bzw. indirekt durch den kleinen Kulturpreis des Landes OÖ für den Verein Sozialforum Freiwerk (2009) bzw. durch die Förderung unseres Shuttle-Dienstes ab 2007. Eben dafür gab´s auch einen schicken Umweltpreis samt Preisverleihung, inklusive eines feuchten Händedrucks des damaligen Umweltministers.

Habt ihr versucht auch vor Ort auf die Problematik scharfer Asylpolitik aufmerksam zu machen oder reicht es einen Batzen Geld für den guten Zweck zu sammeln?

Bewusstseinsbildung und aktive Teilnahme der Besucherinnen und Besucher ist uns seit Jahr 1 ein großes Anliegen. Auf dem Bock Ma´s Gelände befinden sich zahlreiche Infostände verschiedener NGOs (von Infoläden über Amnesty bis hin zu Attac und natürlich Ute Bock).

Darüber hinaus haben wir jedes Jahr thematische Schwerpunkte und bieten dazu unzählige Diskussionen und Workshops zur Asylthematik, Ökologie, fairen Produktionsbedingungen, Demonstrationsrechten, usw. an.

Es ist uns wichtig nicht zu predigen, sondern die Besucher zu aktiver Teilnahme zu bewegen. Da darf mensch ruhig auch mal den Leuten eine etwas drastischere Maßnahme vors Gesicht klatschen. Denn so ehrlich müssen wir uns schon sein, dass einigen Besucher der Grundgedanke des Festivals egal bzw. nicht einmal bekannt ist oder schrägerweise sogar zuwiderläuft.

Wie waren die Reaktionen auf Benefizanfragen generell?

Eigentlich wirklich ok und verständnisvoll. Natürlich war es anfangs schwieriger aber nachdem sich das Bock Ma´s etabliert hat und sich sämtliche Künstlerinnen und Künstler immer äußerst wohl gefühlt haben – das Ambiente innerhalb mit der alten Burgruine ist ja wirklich speziell – gab es auch sehr gute Mouth-to-Mouth Propaganda in der Musikszene. Wir waren aber wohl auch immer sehr hartnäckig 😉

Die Burgruine Altwartenburg in Timelkam scheint zwischen Linz, Salzburg, Wels, Steyr und fast am Attersee gelegen ein ziemlich idealer Ort für das „Bock Ma’s“. Richtig?

Ja, geographisch liegt das Bock Ma´s wirklich gut und ist auch sehr leicht zu erreichen. Wichtiger war es allerdings, dass wir von Anfang an gute Vernetzungsarbeit geleistet haben und so an vielen Orten vor allem in Österreich oder Bayern viele Menschen übers Bock Ma´s geredet haben.

Wird daran gearbeitet das Bock Ma’s in anderer Form weiter zu führen?

Das Bock Ma´s in der Kombination Burgruine, Benefiz für Ute Bock und unter diesem Namen wird es definitiv nicht mehr geben. Aber es sprießen gerade die Ideen und es wird an anderen Projekten gearbeitet: unsere Online-Vernetzungplattform Freie Szene.org, Freies Radio, unser Flugblatt „Blatthirsch“ sowie ein Projekt für das „Festival der Regionen 2011“.

Bock Mas

27.- 29. August

Burgruine Altwartenburg, Timelkam

Patrick Pulsinger, I-Wolf, Familiy Kuti Band, Francis International Airport, Das Trojanische Pferd

www.bockmas.at

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