Rudern statt sudern

Die Praterei lässt es nach 5 Jahren gut sein. Andere sollen jetzt Parties schmeissen. Was bleibt von fast 50 Parties übrig und letzte Worte an die Pratersauna.

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Generationenwechsel in der Sauna. Eigentlich sind nur noch Strom und die unermüdlichen E-Nix von den Beginnern immer noch dort. Manche Clubs sind umgezogen. Andere haben aufgehört. So wie auch Hart aber Herzlich letztens. Oder eben die Praterei. 7 Citizens, Kido Soon und WillFling wollen sich künftig auf das Label konzentrieren. "Man soll aufhören, wenn es 50 werden", scheinen sie sich gedacht zu haben. Genau 49 Parties werden es am Ende gewesen sein. Die im letzten Jahr fransten dann schon in Richtung Mixtapes und Jazz aus.

Weil ja sonst nichts bleibt außer ein paar verschwommenen Erinnerungen, haben wir die drei Pratereier um letzte Worte gebeten.

Bereut ihr das im Nachhinein, dass ihr fast nie Fotos auf den Parties gemacht habt oder ist das auch ganz gut so?

Eigentlich gings uns dafür immer zu sehr um die Musik und nicht um’s Dokumentieren einer Party. Wenn da permanent ein Fotoheinzi über die Tanzfläche hirscht und Leute fotografiert, stört das doch eher den Vibe einer Party. Ein paar nette Bilder sind über die Jahre eh entstanden aber im Endeffekt ähneln sich die Partyfotos ja sowieso alle und wie gesagt: das Publikum die Musik und die Atmosphäre genießen zu lassen war uns immer wichtiger, als die Leute ständig beim Feiern abzulichten. Die Erinnerung daran bleibt sowieso und die kann man sich dann auch schöner denken als ein Foto das beweisen würde 🙂

Auf welchen Act seid ihr besonders stolz, dass ihr ihn so früh nach Wien gebracht habt?

Uns geht’s nicht darum, krampfhaft die Ersten zu sein. Manchmal ergibt es sich halt, dass wir Artists holen, die wir musikalisch schätzen und die einige Monate später voll durch die Decke gehen und kurz darauf ein Vielfaches kosten. Das hat aber mehr mit Zufall als mit Berechnung zu tun. DJs wie Tensnake oder Nina Kraviz die wir vor ein paar Jahren eingeladen haben, hatten ja die letzten Jahre irren Erfolg mit ihrer Musik. Uns freut’s natürlich für die Artists, wenn sie bekannter werden, aber im Prinzip hat jeder unserer Gäste den gleich hohen Stellenwert für uns.

Meistens läuft es so ab, dass wir auf die Musik von jemandem so reinkippen, dass wir ihn oder sie dann unbedingt nach Wien holen wollen, egal ob bekannt oder unbekannt und in vielen Fällen entwickelt sich dann halt auch eine Freundschaft und man bleibt in Kontakt, weil man ja die gleiche musikalische Mission hat wie das z.B. mit Ethyl & Flori und Amir Alexander der fall ist. das ist das was bleibt und das ist schön ;)

Ist Aufhören bei euch auch eine Frage des Alters?

Ach was, wir sind zu dritt grad mal schlanke 102 Jahre alt. Ist das schon zu alt? Wir wissen es nicht. Wahrscheinlich waren wir schon zu alt, als wir damit angefangen haben. Wir hätten uns lieber gleich unaufgeregteren Hobbies wie Briefmarken oder Modelleisenbahnen widmen sollen. Allerdings hätten wir uns dann von unserer Partyrente nicht unsere Golfclubmemberships, Casinobesuche und Yachtausflüge finanzieren können.

Sind die Bookingpreise mittlerweile durch EDM wirklich so kaputt wie alle tun?

Die Preise sind in vielen Genres, egal ob´s jetzt bekanntere oder nischige Acts sind, auf jeden Fall ordentlich angestiegen und zum Teil ins Absurde abgerutscht. Die kommerzielle Musikbranche macht sich ausserdem sowieso alle Jahre wieder selbst kaputt und der jeweilig vorangegangene Undergroundhype schrumpft sich wieder gesund, bis halt der nächste Trend kommt.

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