Pomeranze wird eins

Einfach nur Party ist zu wenig, man will mehr. Und das bekommt man auch. Eine Erweiterung mittels Kunst, Performance und visuellen Reizen schenkt uns die Pomeranze. Warum der Club in Wien so gut ankommt, erzählen uns die Pomeranzen im Interview.

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Seit letztem April bietet Pomeranze Kunstschaffenden aller Art eine Plattform um sich im Clubrahmen zu präsentieren, auszutauschen oder schlicht abzuhängen. Christian, Carlo und Phil sind die drei Masterminds hinter dem Projekt, gemeinsam mit ihren Resident-DJs Thomé Rozier, Kia Mann, DJ Moe und Kuratorin Pia bilden sie von Party zu Party einen Teil der Wiener Kunstszene ab.

Von Video- und Lichtinstallationen über Street Art- und Plakatkunst bis zu Malerei und vielem mehr reicht der visuelle Teil der Pomeranze, während es musikalisch breit gefächert, von Rock bis House, zugeht. Anlässlich des einjährigen Jubiläums haben wir uns die Gründer des Wiener Kunst-Musik-Meltingpots geschnappt und sie gebeten, ihr Konzept und die Ideen hinter ihrer Veranstaltungsreihe zu erklären.

Ihr habt sehr viele Stilrichtungen. Wie geht ihr da vor? Wie wählt ihr euer Programm aus?

Pomeranze steht für ein vielfältiges Programm. Wir vereinen elektronische Musik – v.a. House –, Rock’n’Roll, Live-Konzerte, Kunst und Performances in verschiedenen Projekten. Wir schauen und hören uns um und suchen Künstler, die uns gefallen und von denen wir glauben, dass sie gut in den Abend passen. Wichtig ist auch das Gespräch mit unseren Residents, die sich in ihren Genres besser auskennen als wir. Da in unseren Anfängen die Kunst etwas zu kurz kam, kümmert sich Pia nun gezielt um Auswahl und Betreuung.

Empfehlungen von Freunden, neue Kontakte und offene Augen und Ohren sind immer hilfreich. Für Anfragen sind wir immer offen.

Man hört, dass eine der schwierigsten Entscheidung der Namen war.

Nach längeren, teils blödsinnigen Überlegungen ist der Name ziemlich spontan entschieden worden. Phil ist auf einen Pomeranze Likör gestoßen und wir haben dem in voller Nüchternheit zugestimmt. Der Wortlaut und die freie Assoziation des Wortes „Pomeranze“ haben uns dann auch im Nachhinein überzeugt. Wichtig war uns ein relativ unbefangener Name, den wir mit Bedeutung füllen können.

Ihr scheint gut vernetzt zu sein, wie sieht euer Background aus, außer dass zwei von euch aus Deutschland und einer aus Österreich kommt?

Eigentlich kommen wir alle drei aus Deutschland. Die Residents Thomé Rozier, Kia Mann, DJ Moe und der Meister des Pinsels, Mato, haben wir erst in Wien kennengelernt. Da wir aus verschiedenen Freundeskreisen kamen, hatten wir von Anfang an relativ viele Menschen um uns, die uns unterstützen.

Das Kernelement eurer Veranstaltungen ist mit Sicherheit die Verschmelzung von Hörbarem mit Visuellem. Im letzten Jahr habt ihr allerdings oft die Venue gewechselt, was fehlt euch und der Party, damit ihr in einem Club sesshaft werdet?

Das Wechseln der Venues liegt nicht daran, dass uns die Clubs nicht gefallen, sondern entstammt der Idee immer neue Orte, wenn möglich „Off-Locations“, zu bespielen. Dahinter steht, dass wir die Location mit unserem Konzept gestalten möchten und einen Raum schaffen, der nur für eine Nacht besteht, was auch eine gewisse Spannung bringt. Leider sind „Off-Locations“ sehr schwer zu finden, also beschränken wir uns meistens auf unübliche Clubs.

Dazu sind wir auch ein bisschen gewachsen und brauchen Raum für die Ausstellung und Infrastruktur für die Konzerte. Wenn wir einmal sesshaft werden, dann sicher ungeplant.

Es hat den Anschein, als hättet ihr im ersten Jahr wenige bis keine Anfängerfehler gemacht.

Fehler haben wir einige gemacht und machen sie immer noch, das lässt sich kaum vermeiden. Anscheinend haben wir diese aber bisher ganz gut kaschiert. Obwohl wir immer „professioneller“ arbeiten, liegt ja auch ein Teil des Charmes im „unglatten“ und „provisorischen“. Abgesehen davon sind wir zu dritt und schauen uns gegenseitig auf die Finger.

Bei euren Veranstaltungen gibt es meistens eine elendslange Artistliste, jedoch immer äußerst moderatem Eintritt. Wie geht sich das aus, ohne den Künstlern gegenüber unfair zu sein?

Da wir selbst Studenten sind, ist uns ein moderater Eintrittspreis wichtig. Durch die Besucherzahlen können wir ihn relativ gut kompensieren und unsere Künstler einigermaßen fair bezahlen. Es gibt aber auch kleinere Projekte, die ein kleineres Budget haben. Die Problematik ist uns bewusst, eine Patentlösung haben wir leider auch nicht parat.

Glaubt ihr, dass das Format Pomeranze auch problemlos außerhalb von Wien funktionieren könnte?

Wahrscheinlich funktioniert das Format Pomeranze an anderen Orten und anderen Namen bereits. Die Vernetzung von verschiedenen kreativen Disziplinen ist ja prinzipiell nichts Neues! Wir tun es, weil es uns Spaß macht. Und das hier in Wien!

Eine Tour in andere Länder und Städte wäre sicher reizvoll, jedoch sollte man dafür schon sehr gut vernetzt sein und auf lokale Communities zurückgreifen können. Es wurde schon daran gedacht, konkret geplant ist es nicht.

Was habt ihr für die jetzt startende zweite Pomeranze-Saison auf dem Plan? Gibt es schon fixierte Highlights?

Diesen Freitag, den 16. Mai, ist natürlich das Highlight unser Geburtstag Ein Jahr Pomeranze im Club Titanic mit Hunee und Ateq.

Die Projekte Disco Citrus Vulgaris und The Flophouse in der Wiener Freiheit werden in der Zukunft natürlich wieder stattfinden, wann genau steht jetzt noch nicht fest.

Derzeit sieht es so aus als würde Pomeranze dieses Jahr keine wirkliche Sommerpause einlegen. Ein großer Wunsch wäre ein kleines Pomeranzen Festival, dafür suchen wir noch eine Location. Also, wenn jemandem etwas einfällt, schreibt uns!

Club Pomeranze wird Eins, am 16. Mai im Club Titanic.

mailto: pomeranze@gmx.at

www.pomeranze.at

Bild(er) © Paul Syverson Thekla Kaischauri
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