Dualer Style

Das Dual feiert am Samstag ein Jahr in der Wiener Clubkultur. Deshalb gibt es hier das erste Interview und erste Bilder aus dem Club im Siebten.

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Neuer Club? Den Ort kennt man ja grundsätzlich. Im Wirr Untergrund fanden vor einigen Jahren noch wenig heikle Parties wie Less Talk More Rock, Destroy Rock’n’Roll, Magic Carpet Ride oder Def Disco [vom Autor betrieben, Anm.] bei ziemlich mülligem Sound statt. Clubs im Wohngebiet haben es dabei bekanntlich schwer. Wenn sich Nachbarn nicht wegen der Bässe beschweren, was sie hier lange taten, sind es die Leute, die im Morgengrauen vor dem Club nicht wirklich geräuschlos rumstehen, die für Probleme mit den Nachbarn sorgen. Im Dual sind beide Probleme entschärft. Endlich gibt es annehmbaren Sound unten und durch den kleinen Vorraum eine Pufferzone nach draußen.

Aber neuer Club? Das Dual hat sich diese Bezeichnung verdient. Neue Soundanlage, neue gemappte Visuals, neue Möbel, neues Logo. Auch wenn man den Geruch, die Toiletten und die Bar von früher kennt. Eröffnet hat das Dual in dieser Form vor einem Jahr. Seither haben wir bei The Gap 3 Mal versucht ein Interview zu bekommen. Das ist immer gescheitert. Entweder sind Personen plötzlich ausgestiegen, der Kontakt ist abgebrochen oder es hat niemand geantwortet. Normalerweise ist das kein gutes Zeichen, wenn Übergaben und Zuständigkeiten nicht funktionieren.

Aber es geht neu ins zweite Jahr. Musti, Jakob und Max vom Atelier IIIVI übernehmen das Booking. Die Gastro wird weiterhin getrennt davon organisiert. Beim Besuch vor dem Interview wirken das Team ein wenig angespannt, jedenfalls aber professionell, so, als hätten sie einen Plan bei dem, was sie tun. Das neu eröffnete Please Don’t Tell im ehemaligen neuen Morisson macht ihnen keine Sorge. Bunga Bunga, Flyer mit Titten und Absolut Sponsoring ist nicht ihre Sache.

Was sie im zweiten Jahr Dual stattdessen erreichen wollen, erzählen sie dafür im Interview.

Was kostet denn ein kleines Bier? Ein Spritzwein? Ein Gin Tonic?

2,9. 2,8. 7,8.

Der Name bleibt gleich. Ihr übernehmt jetzt das Booking. Wie war denn das erste Jahr Club Dual?

Das erste Jahr lief schon recht gut. Ein paar Änderungen haben wir jedoch vorgenommen. Es werden dieses Jahr einige Künstler in Dual kommen mit denen man vielleicht weniger rechnet.

Früher hatte das Wirr laufend Lärmprobleme. Im Dual ist es jetzt deutlich lauter. Wie kommt’s? Ist jetzt alles wirklich, wirklich gut isoliert?

Die Anlage wurde komplett neu gemacht und professionell eingestellt. Folglich wurde der Club auch anständig isoliert, so dass wir keine Lärmprobleme mehr haben. Ein Club mit unserem Anspruch braucht ja auch eine dementsprechende Anlage mit klanglicher Qualität.

Veranstalter jammern gern über zu viel Angebot in Wien. Warum braucht es nun das Dual? Wer wird bei euch glücklich?

Unseren Club gibt es ja schon seit den 90ern und wurde 2014 von Grund auf erneuert.

Wir haben eher den Eindruck, dass Veranstalter über das immergleiche Angebot in Wien jammern. Genau da positionieren wir uns. Wir möchten eine Alternative zu den teilweise musikalisch monotonen Veranstaltungen der großen Clubs bieten. Gerade Veranstaltern, die von Konzept und musikalischer Ausrichtung vielleicht nicht in die gängigen Philosophien vieler Clubs passen, finden auch durch unsere guten Konditionen eine Plattform. Uns ist wichtig, dass wir beispielsweise nicht auf einen hohen Mindestumsatz oder eine Raummiete bestehen und somit auch kleineren Veranstaltern ein musikalisches und visuelles Experimentierfeld bieten können.

Glücklich sind also vor allem die Leute, die auch mal einen neuen Sound suchen und nicht unbedingt dafür 15 € zahlen wollen. Auch stellen wir fest, dass viele DJs gerne in kleinen Clubs spielen wollen.

Mit welchen Clubs in Wien seid ihr freundschaftlich verbandelt? Wo seht ihr von eurer Ausrichtung die größten Gemeinsamkeiten? Sprecht ihr euch ab, damit es zu keinen Überschneidungen kommt?

Natürlich haben wir Freunde, die in unterschiedlichen Clubs ihre Veranstaltungen machen. Mit den Personen, die das Booking in den anderen Clubs machen, sind wir nicht in direktem Kontakt. Wir konzentrieren uns erst einmal auf uns, aber achten natürlich auch auf das Programm der anderen. Wir buchen keine bekannten Namen, die in den großen Clubs spielen, sondern suchen gezielt nach Künstlern, die in Wien noch nicht jedem bekannt sind. Wir haben beispielsweise für unsere Ein-Jahresfeier mit Fidelity Kastrow aus dem Sisyphos in Berlin eine DJane, die großartige Musik spielt, aber noch nicht so stark in den Focus der Wiener Clubszene geraten ist.

Sechsecke sind die neuen Dreiecke. Und ja als Kohlenstoffverbindung der Grundbaustein organischen Lebens. War das der Gedanke bei eurem Logo? Und findet ihr das Logo der Kantine so?

Das Logo ist ein Würfel. Die Kantine hat auch ein schönes Logo.

Der Siebente ist mittlerweile voll mit selbstgenähtem Kinderzeug, Chai- und Styler-Läden – aber gerade ohne andere Clubs. Wie sieht euer Publikum da aus?

Wir halten nichts vom Klischees. Durch unsere zentrale Lage besteht unser Publikum sowohl aus Leuten, die immer wieder zufällig vorbei kommen und denjenigen, die das Dual schon als Geheimtipp kennen.

Es gab da angeblich unschöne Geschichten mit Türstehern. Klärt das bitte mal auf…

Es gab immer wieder mit einer Veranstaltung kleinere Diskussionen. Wir haben uns aber inzwischen von dem Verantwortlichen getrennt.

Wie lang geht es bei euch? Wann ist Peaktime? Wie viel Leute sind da so cirka?

Es geht solange bis keiner mehr kann. Peaktime ist normalerweise von 2 bis zum Schluss. Je nach Veranstaltung 100-200 Leute.

Was muss man tun, um bei euch nicht rein zu kommen?

Wir lehnen jegliche Form von Diskriminierung ab. Aber das sollte unserer Meinung nach für alle Clubs gelten.

Ein Jahr Dual wird am 3. Oktober mit Fidelity Kastrow gefeiert. Mehr zum Dual hier auf Facebook.

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