Buch über den Friedhof

Was die Rundfunkredakteurin Daniela Kapitáňová hier unter dem Pseudonym des Ich-Erzählers vermittelt, rührt an ein Tabu: Ein geistig Zurückgebliebener als Literat?

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Tále schildert die Ereignisse seiner slowakischen Kleinstadt nahe der ungarischen Grenze und seinen Hass auf Nichtslowaken scheinbar ungebremst durch ein intellektuelles Korrektiv. Der kleinwüchsige Pappensammler schreibt am Buch über den Friedhof und doch über die Lebenden, konfrontiert sie mit seinem bedingungslosen Patriotismus und Kommunismus nach der Wende, seiner Armut und Aufrichtigkeit. Gerade der Duktus einer ungeschliffenen Rede und die nicht zugerichteten Gefühle und Mentalitäten provozieren erst, ehe Charme und Witz sich breit machen. Ein „ungehöriger“ Witz, denn die Schilderungen einer brutalen KP, eines Anti-Ziganismus und anderer Ausgrenzungen lassen ein echtes Lachen nicht zu. Der Außenseiter pocht auf Achtung, die Autorin auf Reflexion unserer Vorurteile.

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