Still Somewhere in Our Hearts

Der schottische Musiker und Indie Sänger aus den 80ern Roddy Frame kommt am 19. Februar nach Wien. Gerald C. Stocker hat sich mit ihm unterhalten.

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Am 19. Februar gastiert der schottische Musiker Roddy Frame im Wiener Akzent Theater. Bekannt wurde er vor allem mit seiner damaligen Band Aztec Camera, die in den 80er Jahren zahlreiche Indie Hits feiern konnten, und später mit "Somewhere in My Heart" auch einen großen Pop-Hit landeten.

Im Vorfeld seines Wien Gastspiels konnte Gerald C. Stocker Roddy Frame einige Fragen stellen, die ihn schon seit den 80er Jahren beschäftigt haben.

Du hast deine aktive Musikkarriere in den späten 70er mit der Band Neutral Blue begonnen und in den 80er Jahren Aztec Camera gegründet. Was waren damals deine musikalischen Einflüsse?

In meiner Jugend waren vor allem David Bowie und Roxy Music für mich sehr einflussreich. Als ich dann selbst Gitarre spielen konnte, hab ich mich schließlich mit Wilko Johnson und Dr. Feelgood sehr intensiv auseinandergesetzt.

Wie sehr hat euch (Aztec Camera) das damalige schottische Postcard Label, auf dem ihr Anfang der 80er Jahre eure ersten Singles herausgebracht habt, beeinflusst?

Alan Horne, der das Postcard Label betrieb, war einer meiner großen Mentoren. Er war ein zynischer, witziger und ein wenig lebensüberdrüssiger 21-jähriger, dessen Haltung meinen persönlichen Zugang zum Musikbusiness auch sehr stark mitgeprägt hat.

Wie hat sich deine schottische Heimat auf eure Musik und deine Lyrics ausgewirkt?

In Schottland aufzuwachsen gab unserer Musik ein gewisses Gefühl von Melancholie. Außerdem war hier in Schottland Motown und Soul sehr beliebt. Ich war also immer schon von guter Musik umgeben.

Nach eurem erste Album "High Land Hard Rain" (1983, Rough Trade) und während den Aufnahmen zum Nachfolgealbum "Knife" (1985, WEA) – verbrachtest du einige Zeit in New Orleans. Wie hat dich diese Zeit musikalisch verändert?

Ich hatte leider wenig Kontakt mit Jazz oder dieser typischen Musik, die man mit New Orleans in Verbindung bringt, weil die Leute, mit denen ich zu tun hatte, verständlicherweise ein wenig müde davon waren. Aber ich habe dort für mich Parliament-Funkadelic, ein Funk-Soul-Rock-Musik-Kollektiv, das von George Clinton angeführt wurde, entdeckt, was mir die Augen geöffnet hat und mich in eine neue Dimension katapultiert hat.

Während den 80er Jahren veränderte sich dein Stil auch ein wenig vom poetischen Indie/New Wave Pop hin zu mehr von Soul beeinflussten Musik. Wie kam das?

Meine amerikanischen Freunde schickten mir ständig Kassetten mit den großen R’n’B Hits der damaligen Zeit – wie Jimmy Jam and Terry Lewis, Anita Baker und viele andere mehr. Diese Musik war für mich schon viel aufregender und bewegender als das, was hier zu Lande in der Indie Szene so vor sich ging.

"Somewhere in My Heart" wurde 1987 ein großer Erfolg. Wie hat sich das auf deine Karriere ausgewirkt?

Ich fühlte mich bestätigt, weil ich immer eine Art Indie Kid war, das die Kraft des puren Pops gepredigt hatte, und nun hatte ich also selbst einen puren bona fide Pop-Hit gelandet.

Wie kam 1990 das Duett "Good Morning Britain" mit dem Clash Sänger/Gitarrist Mick Jones zustande?

Ich hab The Clash das erste Mal live in Glasgow im Alter von 14 oder 15 Jahren gesehen. Mick war einer meiner großen Helden. Ich traf ihn dann später zufällig in der Kantine eines Proberaums und das inspirierte mich, diesen Song zu schreiben. Der Song erinnert mich allerdings eher mehr an Big Audio Dynamite, der späteren Band von Mick Jones, als an The Clash.

Aztec Camera war über all die Jahre ja eher fast ein wenig eine Soloprojet von dir. Warum hast du dich schließlich entschlossen, Aztec Camera als Band quasi aufzulösen und nun unter deinem eigenen Namen weiterhin Musik zu machen?

Nachdem ich WEA nach ungefähr zwölf Jahren verlassen hatte, war das eine Art Meilenstein für mich. Ich war ja schließlich dort, seit ich 18 Jahre alt war, und ich wollte diesen Schritt damit auch ein wenig dokumentieren.

Du hast ja deinen alten Freund aus Postcard Label Tagen – Edwyn Collins – während seiner Krankheit und bei seinem Comeback sehr tatkräftig unterstützt und dein aktuelles Album "Seven Dials" auch auf seinem Label AED herausgebracht. Wie war es für dich persönlich, wieder mit ihm zusammenzuarbeiten?

Edwyn und ich sind Freunde seit unserer Jungendzeit. Als er so schrecklich krank wurde, war mir klar, dass ich ihm helfen wollte und spielte für ihn Gitarre. Das war das "hilfreichste", was ich in dieser Zeit für ihn machen konnte. Als er dann wieder selbst zu performen begann, beschleunigte sich auch seine Genesung sehr rasch. Es ist fantastisch zu sehen, wie er nun wieder aufblüht.

Das Konzert von Roddy Frame findet am Donnerstag, 19. Februar 2015 im Akzent Theater Wien statt. Zum Event hier entlang.

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