She’s a goddess, you always got this

Banks war schon ein Star, bevor sie ihren ersten Auftritt hatte. Sie ist das wahrscheinlich schlaueste Beispiel für Pop-Promo heute. Nun erscheint ihr erstes Album »Goddess«.

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1 – Sohn, 2 – Shlohmo, 3 – Kaytranada, 4 – Mom. So ähnlich könnte Jillian Banks Schnellwahlliste auf ihrem Handy aussehen. Die 26-jährige Kalifornierin ist die beste Freundin der It-Produzenten und ließ sich in ihre Songs jeweils ein wenig anders modellieren. Darunter auch von Tim Anderson, Totally Enormous Extinct Dinosaurs, Lil Silva und Jamie Woon. Sohn durfte auf dem Album sogar zweimal ran. Beide gehören wohl zu den ungewöhnlichsten Pop-Phänomenen der letzten zwei Jahre.

Machtspielchen spielen

Spätestens als Banks‘ »London EP« herauskam, fingen stilprägende Medien wie BBC, MTV, Spin und Vogue an, um die Wette zu jubeln. Vorab zum Album veröffentlichte sie in schöner Regelmäßigkeit eine Latte von acht Songs, dazu sieben Musikvideos, die ihr dieses dunkle Lolita-Image von Anfang an auf den zierlichen Leib schneidern sollten. Sie wirkte dabei stets unnahbar. Und tieftraurig. Ihre Songs handeln von (verlorenen) Liebschaften, Machtspielchen und Einsamkeit, manchmal ist sie gar missgünstig und gemein. Ein bisschen wie bei Lana Del Rey, nur ohne Retro und Daddy Issues. Die schöne Banks hat etwas erlebt, will sie ihren Hörern sagen.

Mal tut sie das mit Nachdruck und Bass, mal in Ruhe und mit Piano. Oft sind ihre Videos in Zeitlupe, mit vielen Blenden, kristallin, mit Oberflächen voller Details, ein bisschen chic, ein bisschen teuer, schwarz sowieso. Die Welt ließ sich schnell auf das Hype-Spielchen ein, wartete geduldig auf jedes neue Kapitel von Banks‘ kathartischen Liebesgeschichten. Immer wieder wurden die Zuseher sanft in die Rolle des Voyeurs gedrängt. Sie beobachteten sie beim Leiden und Kämpfen, fühlten mit, fassten neuen Mut oder eben auch nicht. Banks‘ Songs haben keine Moral zum Abschluss, geben nicht vor zu wissen, wie man es hätte besser machen können. Am Ende wird nicht alles gut. Und genau das macht ihre Intensität aus. Sie ist der perfekte Popstar – fragil und stark.

Alles richtig machen

Dass nun das Album kommt, ist wohl eine Erleichterung, eigentlich aber nicht mehr als eine notwendige Konsequenz in einem Marketingplan. Das waren Alben immer schon. Nur selten so konsequent wie hier. Der Erfolg ist bereits Realität, die Fans auch. »Goddess« ist ein erstes Sammelwerk. Jetzt geht es darum, die Fanbase zu erweitern. Große Überraschungen gibt es dementsprechend keine, von 14 Stücken sind nur sechs neu, alle anderen haben mittlerweile zwischen 400.000 und drei Millionen Views auf Youtube, wurden für Unterwäsche-Werbespots entdeckt und von plumpen britischen Girlbands als eigener Song präsentiert.

Die neuen Songs fügen sich aber ins Gesamtbild. Mit der Ballade „You Should Know Where I’m Coming From“ hat sich Banks einen der besten Momente sogar noch aufgespart. Und das unverkennbar von Sohn produzierte »Alibi« ist ohnehin ein äußerst stimmiger Opener. Die Welt kann aufatmen. Banks hat trotz fehlendem Happy End alles richtig gemacht. ’Cause she’s a goddess, you always got this.

»Goddess« von Banks erscheint am 9. September via Harvest Records. Aktuell wird das Album im Pre-Order via iTunes um ganze zwei Dollar quasi verschenkt. Link hier.

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