Pulver verschossen

Der scheppernde Garagen-Rock von Yak zündet sofort. Das ist vor allem zu Beginn furios, gerät nach der ersten Euphorie aber ein wenig zur Geduldsprobe.

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Glaubt man dem britischen Musikblatt NME, so sind Yak gerade Londons angesagtestes Rock-Trio. Das liegt zum einen an Jack White, der ihre »No«-EP auf Third Man Records veröffentlicht hat, und ziemlich sicher auch an Steve Mackey von Pulp, der das vorliegende Debütalbum produziert hat. Aber es sind nicht nur große Namen, denen Yak ihren Hype verdanken. Das Trio genießt auch einen berüchtigten Ruf als Live-Band – Crowdsurfen, Instrumente zertrümmern und ganz viel Schweiß inklusive.

Wie sich das live anhören könnte, fängt »Alas Salvation« vor allem zu Beginn gut ein. So gut, dass man nicht zwangsläufig bei einem ihrer Konzerte Bier in den Rücken gekippt bekommen muss. Es genügt, die ersten drei Tracks des Albums zu hören, die in sieben Minuten alles kurz und klein schlagen und nebenbei einiges über Yak und ihren stampfenden Garagen-Rock mit Punk-Einschlag aussagen. Den Anfang macht »Victorious (National Anthem)«, ein pumpender Track, der immer wieder abrupt abstirbt. Das kann man sich wie eine Reihe fieser Schläge in die Magengrube vorstellen. Mit »Hungry Heart« sowie »Use Somebody« fängt man sich dann gleich noch zwei nicht minder betäubende Stereowatschen ein. Es geht hier nur in eine Richtung, und wenn Sänger und Gitarrist Oliver Burslem seine Ansagen wie ein Mantra wiederholt und Tröten die Intensität weiter steigern, dann vergisst man schnell, wie einfach viele der Tracks gestrickt sind. Erst einmal dröhnt einem nämlich der Schädel und das Pfeifen in den Ohren wird von einem Feedback-Interlude abgefangen. Soweit der Live-Vergleich.

Leider hat die Band mit dieser großartigen Explosion viel von ihrem Pulver verschossen. Denn was dann folgt, funktioniert nach dem immer gleichen Schema und dreht ausschließlich an der Intensitätsschraube. Da hilft es auch nur bedingt, dass die Band psychedelische Effekte einsetzt, ihren Sound variiert und wahlweise nach den Hives (»Harbour The Feeling«) oder den Strokes (»Doo Wah«) klingt. Irgendwie ist die Luft raus und man möchte sagen: Jungs, mit einer weiteren EP wäre auch das nicht passiert. Wenn das mal Jack White hört …

"Alas Salvation", das Debütalbum des Garagen-Rock-Trios Yak, ist seit heute erhältlich.

Bild(er) © Copyright Jibber
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