Konsens

Hurrikan Adele wütet weltweit und reißt dabei alles nieder. Niemand ist sicher, aber jeder ist sich sicher.

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Wir müssen gar nicht drumherum reden. Adeles letztes Album „21“ war eines dieser Alben, die heute als „monumental“ bezeichnet werden. Eines dieser Alben, die in gefühlt jedem zweiten Haushalt liegen, weil es sich sowohl zum Bügeln als auch zum Schmusen recht gut eignet. Eines dieser Alben, die sich einfach unfassbar oft verkaufen. Eigentlich war „21“ gar nicht wirklich eines dieser Alben, es war das Album. Logisch, dass beim Folgewerk jetzt alle komplett auszucken.

Das Ding mit Adele ist, dass man sich einig ist — die ist leiwand. Darüber herrscht allgemeiner Konsens. Man kann sie nicht nicht mögen, selbst wenn man wollte. Und warum sollte man auch? Es gäbe keinen Anlass. Da ist die Stimme, die dreckige Lache, die klassische Optik, und nochmal die Stimme. Adele ist nicht, wie oft behauptet, die Künstlerin einer Generation, sondern eher die Künstlerin für alle. Dein CCR-Papa liebt sie genau so hart wie deine fertige Belieber-Cousine. Deshalb war „21“ das, was es war, und deshalb wird „25“ voraussichtlich die höchsten Erstwochen-Verkäufe seit 2000 erreichen. Und damals haben die Leute wirklich noch CDs gekauft. Um ganz sicher zu gehen, gibt’s für die Balladen-Bonanza auch erst mal kein Streaming. Kauft oder redet nicht mit. Wo warst du, als Adele ihr Album auf die Menschheit losgelassen hat?

Viel höher kann man Erwartungen fast nicht schrauben – jedes noch kommende Adele-Album wird im Grunde genommen der Nachfolger von „21“ sein. Und wenn man sich dann doch kurz ein wenig über die Durchschnittlichkeit des neuen Albums wundert, fällt einem wieder ein, dass sie eigentlich immer schon so geklungen hat und die Songs nichts anderes sind, als das, was man bisher gewohnt war. Einzig der Song von Max Martin treibt das Ganze etwas voran. Obwohl, oder gerade weil man hier ein bisschen in Taylor Swifts „1989“ schwelgen darf. „Send my love to your new lo-hhhover“ – wenn Max schon mal nur zwei Akkorde verwendet, dann meint er es verdammt ernst.

Adele ist wichtig, da sind wir alle einer Meinung. Aufregend ist sie nicht, aber das muss sie nicht sein. „25“ ist genau das, was man sich von „25“ erwartet hat und vielleicht auch ein bisschen weniger. Also, ja – Hello from the same side.

"25" von Adele ist soeben erschienen.

Bild(er) © Alasdair MacLellan
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