It's hip to be square

The world in Flachgau is too small for The Makemakes. Mit zwei Singles schielen sie schon nach Hollywood. Eigentlich könnte sich das ausgehen.

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The Makemakes waren schon Nummer Zwei in den österreichischen Charts. Und sie kamen dabei irgendwie aus dem Salzburger Nichts. Mit Bigband, Studiosound, Videoanimationen, gepflegter Aussprache und all dem professionellen Geschirr. Das reicht ihnen natürlich nicht. The world in Flachgau is too small, war von vorneweg die Devise, so scheints. Ein paar Gigs, ein Katy Perry-Cover, das eine Million Mal angesehen wurde, ein paar Schulterklopfer, damit geben sich andere vielleicht zufrieden. The Makemakes nicht. Auch wenn sie das mit ihrem Million Euro Smile – so heißt auch ihre Erfolgssingle – überspielen wollen.

Man fragt sich vielleicht woher denn das Kleingeld für so ein großes Auftreten kommt. Denn dass die "Popszene mittlerweile von der Sorte junger Menschen aus besserem Haus bevölkert wird, die einem früher gern mit nonchalantem Lächeln zu versichern pflegten, dass sie daran dächten, fürs Erste einmal ein Jahr lang ‚auf Reisen‘ zu gehen", wie das Robert Rotifer letztens fürs Profil formulierte, lässt einen vorschnell spekulieren. Richtig, am Talent ändert das nichts. Christoph Waltz ist der Daddy lautet aber ein widerkehrendes Gerücht, das die Band wieder mit einem nonchalantem Lächeln und einer etwas kryptischen Antwort selbstverständlich offen lässt.

"It’s hip to be square", das singen Huey Lewis & The News in der American Psycho-Verfilmung, während Christian "Patrick Bateman" Bale einen Arbeitskollegen mit der Axt spaltet. The Makemakes mögen Huey Lewis & The News und sind auch beides, hip und square. Und das auf eine ziemlich interessante Art. Eine, die sich auf jeden Fall gut im Radio macht. Kein Wunder, dass die Flachgauer mittlerweile bei Sony unter Vertrag sind.

Alle wollen auf Ö3 laufen. Ein paar Bands meinten aber auch schon, dass sie das Image hinterher nicht mehr los wurden. The Makemakes laufen aber vermutlich sehr gern auf Ö3?

Wir laufen im Generellen sehr gerne. Ö3 hat eine super Reichweite. Ja, das gute alte Image. Österreich hat z.B. ein Image, das es auch nicht los wird: wie man’s macht, macht man’s falsch. Viel Geraunze! Wenn unsere Single weniger gut performen würde hätten viele vermeintliche Szene-Gurus gesagt: Eh klar, "klassiches one hit wonder". So sind sind wir jetzt eben die Kommerznudeln, aber dafür mit Sose! Wir laufen mit unserer alten Single aber auch auf FM4. Die Musik macht für uns das Image und nicht die Rundfunkanstalt.

Je nach Song wird sich der eine oder andere Rundfunkbetreiber dazu berufen fühlen ihn im Airplay zu pushen. Wir lassen uns hier sicher nicht in ein Schublade stecken. Da arbeiten wir aktiv dagegen.

Habt ihr vor dem Schreiben von “Million Euro Smile” viel Huey Lewis & The News gehört?

Ertappt! Wir hören generell viel Zeug, das für unsere Altersgruppe ungewöhnlich, oder gar unorthodox ist. Ich war noch gar nicht auf der Welt als der Fluxkompensator schon ein Auslaufmodell war. Es ist fantastisch sich durch die History des Pop durchzuhören. Unsere Generation hat das Vergnügen mehr als 70 Jahre Populärmusik als Ideen- und Inspirationsspender zur Verfügung zu haben. Ich schöpfe beim Songwrting natürlich voll daraus!

Ihr kommt aus dem Flachgau, lebt in Salzburg. Mit Crack Ignaz, Klangkarussell, Steaming Satellites, Dame oder euch gibt von dort gerade viel gute/ erfolgreiche Musik. Szene ist das aber wohl keine, oder?

Was ist denn bitte eine Szene? Das ist doch am Ende des Tages alles Vermarktungsblabla. Genau wie sich vor 15 Jahren die Wiener Szene den Electronic-Downtempohype umgehängt hat. Stattgefunden hat er aber global. Was wir alle gemein haben hier in unserem Bundesland, ist die herrliche natürliche Umgebung, in der wir leben. Wir entwickeln unsere Musik eben abseits von urbanen Clichées. Wir kennen uns auch fast alle – vielleicht sind wir doch eine Szene?

Egal – es ist aber wirklich ein interessanter Umstand, dass Salzburg einen guten Teil des österreichischen Exports in der Populärmusik stellt. Vielleicht liegt es an den weißen Perücken, die wir alle des Nächtens heimlich anstatt Pyjamas anziehen.

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Shirt und Bag kann man zudem gewinnen. Wo, was, wie steht ebenfalls dort.

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