Gestatten, Chefbooker Forelle

Hausnachrichten: Unser Autor Johannes Piller aka Laminat übernimmt ab Sommer das Booking der Grelle Forelle. Das sind sehr erfreuliche Nachrichten für Wien.

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Update: Johannes Piller steigt vom Chefbooker in der Grellen Forelle zum handeslrechtlichen Geschäftsführer auf. Peter Balon wird weiterhin gewerblicher Geschäftsführer sein. Was sich sonst in der Forelle verändert, dazu hat Noisey ein Interview mit dem scheidenden Geschäftsführer, Matthias Balgavy, gemacht. Johannes Piller und Peter Balon werden uns zu ihren Visionen und Neuerungen in der Forelle ein exklusives Interview geben, sobald sie dazu bereit sind.

Die Qualitäten von Johannes Piller, die in diesem Artikel beschrieben werden, gelten natürlich immer noch. Zwei kurze Ergänzungen: Johannes Piller ist wie wenige sonst in Wien vernetzt. Er redet über Geschmacksgrenzen hinweg mit vielen Leuten. Das gibt es seltener, als man glauben möchte. Und in seiner neuen Funktion wird er vermutlich keine Zeit mehr haben, um für The Gap zu schreiben.

Wir gratulieren ganz herzlich.

Johannes Piller hat endlich einen ordentlichen Job. Ähm, also einen, der richtig zu ihm passt. Mit Anfang Juli übernimmt der DJ, Clubberer, Produzent und Autor wie ein Chef das Booking der Grellen Forelle, einem der bekanntesten Clubs in diesem Land. Laminat heißt der 30-Jährige als DJ und Veranstalter. Als Booker und disziplinierter Organisator hat er schon reichlich Erfahrung in Wien gesammelt. Laminat macht quasi im Alleingang die Karlsplatz Soiree und die Gürtelaffäre. Das Line-up des AAF – Austrian Artist Festival in der Pratersauna wurde zwei Mal von ihm in enormem Tempo aus dem Boden gestampft. Mit dem Kollektiv Bebop Rodeo hat er unter anderem die Detroit-Legenden Moodyman und Omar S nach Wien geholt. Und die Reihe Jack by The Gap ist mittlerweile auch vom Morisson in die Forelle übersiedelt. Und dann kennt er Turntables natürlich auch von der DJ-Seite, egal ob nun stehend oder fahrend (wie in diversen Techno-Bims oder unsrer Technogondel beim Prater Unser).

No Bullshit

Wer ihn kennt, weiss, dass man sich in der Forelle keine Gästelisten-Extrawürste und Sonderbehandlungen von ihm erwarten kann. Kann ich rein, weil a. ich bin wichtig b. ich bin Mario Soldo und sollte den Song Contest moderieren c. ich kenn die Besitzer – all das wird es bei ihm nicht geben. Beim allerersten Waves Vienna Festival war er für die Pratersauna verantwortlich. An Tag 4 setzte es ein Mail von ihm an die ganze Festivalrunde, das wir uns jetzt gleich ganz gross für unseren hausinternen Laminat-Schrein ausdrucken werden. Ein Kurzauszug:

– Niemand konsumiert Backstage Drogen. Auch Bands von anderen Venues nicht. Wenn doch, dann sofortiger Rauswurf.

– Ich habe keine Gästeliste, Friendsliste und hole auch sonst niemanden bei der Tür rein.

– Ich habe für niemanden ausser die Acts Getränkebons.

– Ich habe die Befugnis Personen die stark alkoholisiert, bumzua, komplett drauf, agressiv, deppat oder sonstig irgendwie daneben sind entfernen zu lassen. Mir ist es komplett egal, ob mich deshalb wer als Nazi, Arschloch oder sonst irgendwas bezeichnet.

Scharfzüngig nennt man das wohl. Er war sich nie um eine harte Auseinandersetzung zu schade, darüber was wie warum Clubkultur in Wien soll, er war dabei aber ebenso wenig nachtragend.

An einem Bächlein helle

Wir waren nun mit dem Booking der Forelle in den letzten zwölf Monaten sehr zufrieden. Die Deep House-Orthodoxie des ersten Jahres wurde schon lange aufgebrochen, die neue Geschäftsführung hatte deutlich frischen Wind an die Spittelau gebracht (ausführliches Portrait der Neuausrichtung unter neuer Geschäftsführung hier von Jonas Vogt). Seither fanden von Radio Orange-Parties, Wien Modern-Eröffnungen, über echte Konzerte, Diskussionen über engagierte Clubkultur und Charities natürlich auch noch Parties aus den verschiedensten Himmelsrichtungen dieser schönen Clubmusik statt. Und dann gab es da ja noch dieses Posting unmittelbar nach den letzten Nationalratswahlen mit fast 666 Kommentaren.

Johannes Laminat kennt nun seine Clubkultur. Bei The Gap hat er regelmässig über vorwiegend heimische Acts geschrieben und die Serie zu Club-Interviews mitinitiiert. Er wird nun allerdings nicht die großen Musik-Innovationen in die Forelle bringen – denn die gab es ja bereits. Das soll auch beibehalten werden. Vielmehr wird er dafür sorgen, dass alles glatter, schneller, sauberer läuft. Und dafür gibt es kaum einen besseren in dieser Hauptstadt. Zudem kennt er die relevanten, anderen Locations der Stadt. Absichtliche Konkurrenz-Bookings wird es bei ihm nicht geben.

Für The Gap wird er weiterhin schreiben, ausgewählt, wie bisher eigentlich. Nur werden wir dabei drauf achten, dass es dabei zu keinen Interessenskonflikten kommt. Deshalb wird er sich selbst auch länger nicht in die Forelle buchen. In Sachen schlechter Nachrede muss man in der Wiener Clubkultur nämlich besonders vorsichtig sein, so schnell kannst gar nicht schauen. Erstaunlicherweise konnte Laminat das bisher großteils vermeiden. Wir gratulieren.

Laminat auf Twitter: @laminat

www.grelleforelle.com

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