Armageddon, eine wahre Geschichte

Royal Blood möchten später auf Quad-Bikes Tourguide machen oder Tieren beibringen Magaritas zu mixen. Wir haben die gut gelaunte Band auf ein Interview nach dem ausverkauften Arena-Konzert getroffen.

Das britische Duo Royal Blood existiert erst seit 2013 und hat bereits in dieser sehr kurzen Periode große Erfolge einfahren können. Ihr im August 2014 erschienenes Debütalbum schoss bis auf Platz Eins der britischen Charts und konnte auch in den USA hohe Verkäufe erzielen. Wie man sich als junge Band dabei fühlt und was für Chancen sich dadurch ergeben, haben uns die beiden jungen Musiker Mike Kerr (Gesang, Bass) und Ben Thatcher (Schlagzeug) im Interview vor ihrem restlos ausverkauften Konzert in der Wiener Arena erzählt, wobei die Antworten dabei nicht immer ganz ernst ausfielen.

Wie fühlt man sich als junge Band, wenn man in kurzer Zeit bereits große Erfolge feiert und von der Kritik gelobt wird?

Mike Kerr: “Wir hatten überhaupt keine Erwartungen. Wir dachten, dass wir nicht mal das Geld, das wir für unser Demo ausgegeben haben, hereinbekommen werden, das waren etwa 500 Pfund. Die drei Nummern vom Demo sind dann in Form der ersten drei Songs auf unserem Album gelandet.”

Wie lange macht ihr schon Musik?

Mike Kerr: “Ich mache Musik seit ich sechs Jahre alt war, nun bin ich 24.“

War es schon immer euer Wunsch, professionelle Musiker zu werden?

Mike Kerr: “Sowas kann man nicht planen, denn um Musiker zu werden, muss man einfach anfangen, zu spielen. Dieser Aspekt war also recht einfach, aber wir hätten nie gedacht, dass wir mal soweit kommen werden, dass wir ausschließlich Musik machen können.“

Was habt ihr sonst für Jobs gemacht bzw. könntet ihr euch noch etwas anderes vorstellen, außer Musik zu machen?

Mike Kerr: “Wir haben alle möglichen Sachen gemacht, ich war in erster Linie Koch. Wenn es mit der Musik nicht klappen sollte, könnte ich mir gut vorstellen, Vulkantourguide zu sein und Leute mit Quad Bikes rund um Vulkane zu führen (lacht).“

Ben Thatcher: “Ich könnte mir vorstellen, Tiertrainer zu sein, ich würde gerne Tieren beibringen, wie man Löcher gräbt oder Margaritas mixt.“

In der letzten Dekade sind einige erfolgreiche Rockbands mit Zweierbesetzung entstanden, etwa The White Stripes, The Black Keys oder die Blood Red Shoes, die sich allesamt sehr an Rock und Blues orientieren und aus einem Drummer plus singenden Gitarristen bestehen. Bei euch ist es ähnlich, mit dem großen Unterschied, dass ihr Bass statt Gitarre einsetzt.

Es folgt eine rund fünfminütige Diskussion, in der Kerr und Thatcher klären, wie sie sich von den anderen genannten Bands ganz grundsätzlich unterscheiden – vom Wohnort („ein Unterschied ist, dass sie nicht dort leben, wo wir leben“) über Körperteile („sie haben andere Finger als wir“) und Gewohnheiten („ sie tragen Mittwochs sicher keine Westen. Das ist etwas, das wir gerne machen“) bis hin zu biographischen Tatsachen („ein weiterer Unterschied ist, dass wir nicht in diesen Bands spielen und andere Familien haben“). Schließlich landen wir wieder bei der musikalischen Abgrenzung zu anderen Bands und wie Royal Blood ihren typischen Sound kreiert haben.

Hast du schon immer Bass gespielt, wie seid ihr zu eurem speziellen Sound gekommen?

Mike Kerr: “Eigentlich so wie allen anderen Musiker auch. Man stellt sich gedanklich einen speziellen Sound vor, den man dann versucht, irgendwie aus dem Verstärker zu bekommen. Bass zu spielen habe ich begonnen, einfach weil es mir gefallen hat, langweilige Antwort, aber genauso war es.“

Wie entstehen eure Songs und Texte?

Ben Thatcher: “Wir jammen einfach viel und schreiben die Songs zusammen.“

Mike: “Die Texte entstehen sowohl vor, während oder nach der Musik, da gibt es keine Methode. Die Texte sind mir sehr wichtig, schließlich muss ich sie ja jeden Abend singen.“

Seid ihr auf einen bestimmten Song auf dem Album besonders stolz?

Mike: “Ich mag „Loose Change“, da ich nie dachte, ich würde jemals einen Song schreiben, der so klingt. Es ist die Art Song, die man hört, wenn man im Cadillac mit offenem Fenster durch die Straßen und Umgebung von L.A. fährt, für mich klingt er zumindest so.“

Bild(er) © Stephan Brueckler
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