Warhols Jünger stellt in der Brotfabrik aus

Das Life Ball Marketing und Gewista haben etwas richtig gemacht. Der gestrige Ansturm auf die Eröffnung von David LaChapelles Ausstellung war gewaltig. Ja, Transgender ist gerade hip.

Das Nacktfoto des Models Carmen Carrera sorgte für riesen Wirbel in der Stadt. LaChapelle selbst meinte, in New York wäre so eine Kampagne unvorstellbar – Aber jetzt mal im Ernst, die prüden USA sind ja auch kein Maßstab.

Irgendwann hat irgendjemand mal gesagt schlechte Publicity gibt es nicht. Eine Welle der Empörung ging durch die Stadt – Alles nur wegen einem Spatzi. Die FPÖ erstattete wieder einmal Strafanzeige, ein Shitstorm stand vor der Tür, Halleluja – Es wurde sogar eine Anti Spatzi Facebookgruppe gegründet. Aber es gab ja auch schon Anti-Conchita-Facebookgruppen.

Ja, ein paar Übriggebliebene vom Lifeball waren auch mit von der Partie. Und so traf sich eine sonderbare Mischung aus Szene-Adabeis, durch-feiernde Partypeepz, Fashionbabes und die Kulturschickeria auf einer kritischen Pop-Ausstellung, fotografierte sich und feierte.

David LaChapelle ist einer der populärsten Fotokünstler unserer Zeit. Er gilt als Meister des Glamourösen, mit grellen, bunten Farben inszeniert er gesellschaftskritisch Themen der Pop Kultur. Etwa unsere konsumorientierte Wegwerfgesellschaft oder die Folgen einer auf Symbolen basierenden Popkultur. Bekannt wurde er durch die Portraitierung vieler Hollywood Stars unter anderem Mariah Carey, Naomi Campbell, Eminem, Courtney Love, Britney Spears, Tom Jones, David Beckham, Whitney Houston, Madonna, Keith Richards. Der surrealistische Fotokünstler kam im Alter von 15 Jahren nach New York und bildete mit Robert Mapplethorpe und Richard Avedon eine fotografische Avantgarde.

Andy Warhol lernte er in einer Disco kennen und wurde just zum Mentor. Warhol scheint in seinen Bildern immer präsent zu sein, Andys Gestaltungswut gleicht der eines Federico Fellinis. In den 90er Jahren fotografierte LaChapelle noch in schwarz-weiß. Das änderte sich drastisch als er anfing Motive nicht mehr zu fotografieren sondern Bilder zu komponieren. Motive werden in surreale Sphären getaucht und barock inszeniert. Seine Werke sind längst Meilensteine, die die geil ambivalente Bigotterie einer sexualisierten Rauschgesellschaft spiegelt.

I wanted it to provide an escape route, I wanted to make pictures that were fantastic and took you into another world, one that was brighter. I started off with this idea.” – David LaChapelle

Die Ausstellung "Once In The Garden" von David LaChapelle in der Galerie Ostlicht läuft noch bis 14.9. Am 2. Juni um 19 Uhr hält er ebendort einen Vortrag.

Bild(er) © alle Fotos Marco Leimer
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