Objektiv 2016

Die heimische Liga der Pressefotografie ließ sich am Dienstag beim „Objektiv 2016“ im Wiener Metropol mit viel Spritzer, einem Buffet und Preisen feiern.

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.

Es ist kein unbekanntes Bild, das gestern beim elften Objektiv ­- sozusagen die österreichische Version des World Press Awards – im Wiener Metropol zum Pressefoto des Jahres erklärt wurde: Ein lachendes Mädchen kühlt sich im Wassernebel ab, mit dem die Freiwillige Feuerwehr von Feldkirchen an der Donau den kleinen Flüchtlingen eine Freude machen wollte. Es hatte immerhin 36 Grad im Schatten. Feuerwehrmann Martin Peneder postete das Foto im letzten Sommer auf Facebook. Zahlreiche nationale und internationale Medien druckten es – erstveröffentlicht wurde es im Kurier.

Peneder bekam am Dienstagabend zuerst den Preis in der Kategorie Innen- und Außenpolitik und dann auch den Gesamtsieg überreicht. "Sie waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort", erklärte News-Chefredakteurin Eva Weissenberger im Namen der Jury. Sie riet dem jungen Hobbyfotografen auch, den Schritt in die Professionalisierung zu überlegen: "Wir brauchen Talente wie Sie."

Ein Hobbyfotograf gewinnt

Die Auswahl des Gesamtsiegers sorgte für hörbaren Unmut im Publikum. Nicht, weil man das Foto nicht gut fand. Sondern, weil ein Hobbyfotograf den Auslöser gedrückt hatte. Das fühlte sich für die anwesenden Berufsfotografen – in deren Fotos, wie sie selbst sagen, oft jahrelange Arbeit und Hartnäckigkeit steckt – offenbar wie ein Schlag ins Gesicht an. "Kann denn jetzt jeder Fotos einreichen?", fragt einer. Unter den Teilnahmebedingungen steht ganz klar: Zum Objektiv-Fotopreis sind ausschließlich Arbeiten von Pressefotografinnen und -fotografen zugelassen, die in einem österreichischen Medium veröffentlicht wurden. Aufnahmen, die ausschließlich in Social-Media-Plattformen, privaten Webgalerien und Sharingplattformen veröffentlicht wurden, können nicht berücksichtigt werden. Peneder mag zwar kein Pressefotograf sein, die Veröffentlichung seines Bildes in den verschiedensten Medien berechtigte ihn aber zur Teilnahme.

Dunja war auch da

Zur Preisverleihung war auch das Mädchen mit dem Blumenkleid – Dunja – geladen, die aber aufgrund des Trubels kaum ein Wort auf der Bühne herausbrachte. Erst vergangene Woche erhielten sie und ihre Familie den positiven Asylbescheid. Auch sonst prägten die Themen Flucht und Vertreibung den Abend. Bei den Fotoserien siegte Christian Bruna mit der Reportage "Auf der Flucht". Die Serie zeigt Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Österreich in Nickelsdorf, im ungarischen Röszke und im slowenischen Sentilj. Dafür bekam er viel Lob von der Jury: "Er hielt die Momente fest, ohne zu skandalisieren oder diese Menschen auszustellen." Die Kategorie Chronik ging an Volker Weihbold von den Oberösterreichischen Nachrichten für ein Bild von einem Treffen der letzten Überlebenden und Befreier des Konzentrationslagers Mauthausen.

In der Wirtschaft wurde News-Fotograf Heinz Stephan Tesarek für eine Aufnahme vom letzten Arbeitstag im Werk des Wäscheherstellers Triumph in Oberwart ausgezeichnet. Standard-Fotograf Robert Newald holte mit einem Bild der renommierten Fotografin Lisl Steiner die Kategorie Kunst und Kultur. Im Sport gewann Andreas Pranter für die Agentur GEPA pictures mit einem Motiv des Skispringers Gregor Schlierenzauer. Übrigens: Laut Landesinnung gibt es derzeit 7000 Berufsfotografen in Österreich, nur 500 können von dieser Arbeit auch tatsächlich leben.

Der Österreichische Preis für Pressefotografie wird jährlich in verschiedenen Kategorien vergeben. Alle Gewinner der letzten Jahre findet man auf der Homepage.

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...