Narcistick in der Kunst

Der Selfie-Stick ist das Gadget der Zehner Jahre. Doch eigentlich gibt es ihn schon viel länger. Auch klassische Gemälde posen für sich selbst.

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Der Selfie-Stick ist praktisch, effizient und verleitet die Leute ihre Selbstverliebtheit noch öffentlicher auszudrücken. Der Ursprung des Selfie-Sticks geht zurück ins alte Japan, wohin denn sonst? Dort tauchte anscheinend die Selbstverherrlichungs-Teleskopstange – auch Narcistick genannt – bereits in den 1980er auf, wurde aber rar benutzt, wie das Buch "101 nutzlose japanische Erfindungen" von 1995 nahelegte. Wenn die damals gewusst hätten …

Heutzutage kann man eigentlich gar nicht mehr durch die Straßen gehen, ohne von links und rechts mit Selfie-Sticks gepikst zu werden. Und auch in Museen geht es so zu. Wobei mittlerweile bestimmte Einrichtungen ein Selfie-Stick-Verbot ausgesprochen haben. So werden in immer mehr US-Museen Selfie-Sticks gebannt, in Fußballstadien des UK verboten und sogar in Australien verbannte das Festival Soundwave den Selfie-Stick.

Eitel waren die früher auch schon

In Österreich hingegen darf man mit dem Selfie-Stick noch machen, was man will. In den Öffis Fotos schießen, auf Festivals die Crowd fotografieren oder sogar ins Kunsthistorische Museum mit reinnehmen. Wäre auch absurd, wenn nicht.

Denn der Selfie-Stick ist eigentlich nicht erst in den 1980ern in Japan aufgetaucht. Wir haben tatkräftige Beweise gefunden, dass dieser bereits vor mehreren Jahrhunderten in der Kunst auftauchte. Also nicht im wörtlichen Sinn, die hat schon unser Grafiker eingebaut. Aber manche Menschen – Kaiser Franz Josef, Mozart oder Kurfürst Karl Theodor von Bayern – schauen so selbstverliebt in die Kamera. Da war es nur logisch diese Porträts in die Gegenwart zu holen. Mit passenden Hashtags, versteht sich.

Die Gemälde "Tod von Cleopatra", "Porträt von Christoph Willibald Gluck", "Dream of St. Joseph" und die Flechtbandgarnitur kann man im Kunsthistorischen Museum sehen. Wer genau hinsieht, sieht vielleicht sogar den ein oder anderen Selfie-Stick.

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