Rätsel mit und ohne Spaß

In den letzten Wochen haben »The Witness« und »Unravel« Rätselfreunden neue Spiele geliefert. Nur eines des beiden Games ist dann doch vielleicht ein wenig zu verliebt in die eigene Idee.

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Ungewöhnliche Ideen und Herangehensweisen sind natürlich Willkommen und bekommen dank tendenziell gerade weniger Triple-A-Titeln aktuell auch mehr Aufmerksamkeit. In den letzten Wochen erschienen zwei Games, die sich an Rätselfreunde richten.

»The Witness« ist das neue Spiel von »Braid«-Entwickler Jonathan Blow. Ein selbstsicherer Titel, der extrem reduziert auf die eigenen Stärken setzt – dabei aber nur bedingt zugänglich ist. Als Spieler steuert man eine menschliche – das verraten einige Schatten – Figur über eine verlassenene Insel. Es gibt keine Narration im eigentlich Sinn, aber eine Stimmung: Sie ist düster, vielleicht befinden wir uns nach einer Katstrophe, vieles auf der Insel wirkt unfertig, übereilt verlassen. Die Grafik ist dabei farbenfroh, erinnert aber auch an vergangene Tage, weil sie so statisch ist. Als Spieler kann man sich über die Insel bewegen und begegnet so Bildschirmen, auf denen Rätsel zu lösen sind. Dabei wird grundätzlich einmal nichts erklärt. Es gilt in vorgefertigten Formen Linien zu ziehen. Zum Selbstzweck oder auch mal, um gewissen Felder und deren Inhalt durch die Linien zu trennen. Dabei können Anfangs- und Endpunkte definiert sein – oder auch nicht. Nicht selten schaltet die Lösung eines Rästels weitere, verbundene Bildschirme mit neuen Rätseln frei. Manchmal auch den Zugang zu neuen Gebieten auf der Insel.

Die Rästel in »The Witness« sind schon bald nicht gerade einfach, dazu nervt es schon, dass bei man Nichtlösung mancher Rätsel die davor auch nochmal erledigt werden müssen und grundsätzlich so wenig erklärt wird. Das soll natürlich beides Reiz, Stimmung und Atmosphäre erhöhen – es wirkt aber auch etwas arrogant, verschlossen und am Spieler uninteressiert. Und so mag »The Witness« zwar von hoher Individualität und Qualität sein, letztlich muss man sich als Spieler schon sehr dafür interessieren, um dran zu bleiben.

Deutlich zugänglicher, wenn auch ebenso geprägt von viel Entwicklerpersönlichkeit ist »Unravel«. Das Spiel ist ein Plattformer mit besonderen Mechaniken, der stark von »Limbo« beeinflusst scheint. Der Spiel-Charakter ist eine Wollknäuel-Figur, die den Faden den sie abwickelt nutzt, um weiter zu kommen, um sich zu schwingen oder Brücken zu bauen. Das erfordert immer wieder bisschen Hirnschmalz, aber ebensoviel Geschicklichkeit. Bemerkenswert ist die bemüht fast schon hyperrealistische Umgebung, in ziemlich gelungener Grafik. Auch ohne große Narration versucht »Unravel« dabei fast schon kitschig emotional zu sein: Die Spielwelt besteht aus Fotos und Kindheitserinnerungen der Entwickler: Die Oma, der geheimnisvolle Garten oder auch ein Besuch am Meer werden zur Kulisse.

»Unravel« hat eine gute Idee gelungen umgesetzt und ist dabei bei allem Kitsch letztlich spielerisch unprätentiös. Die Steuerung könnte manchmal ein wenig intuitiver oder einfacher sein – auch wenn sie grundsätzlich funktioniert.

»The Witness« ist bereits für PS4 und PC erhältlich.

»Unravel« ist bereits für Xbox One, PS4 und PR erhältlich.

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