Vampirsein ist schwer und komisch

Die neueste Arbeit der »Flight of the Conchords«-Masterminds ist eine komödiantische Betrachtung des Vampir-Alltags, ein euphorischer Fanfilm im besten Sinne des Wortes.

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Auf dem Debütalbum der britischen Rockband Arctic Monkeys befindet sich der Track »Perhaps Vampires Is a Bit Strong But…«. Womöglich wäre der Titel dieses Lieds sogar passender für diesen Film gewesen als »5 Zimmer Küche Sarg« oder selbst die englische Originalbenennung »What We Do In The Shadows«? Es ist jedenfalls kein Zufall, dass diese Rezension mit einer popkulturellen Anspielung beginnt. Schließlich ist die Vampir-Mockumentary der neuseeländischen »Flight of the Conchords«-Macher voll mit Elementen, die sich an den Klischees des Vampirfilmgenres und der zeitgenössischen Gesellschaft abarbeiten. Dabei gehen den Regisseuren zu keiner Zeit die Ideen aus und sie wissen trotz manchem abgenutzten Gag bis zum Ende eine unterhaltsame Komödie abzuliefern.

Die Story von »5 Zimmer Küche Sarg« ist eine freudige Fantasie für all jene, die sich beim Betrachten von Vampiren im Film schon immer Geanken über deren Alltag gemacht haben. Hier wird einem menschlichen Filmteam gestattet, dem Leben in einer 4er-Vampir-WG zu folgen: Durch das Haus führt uns zunächst Viago (Taika Waititi), ein schüchterner, etwas tollpatschiger Zeitgenosse. Mit ihm wecken wir den Rockstar-Vampir Deacon (Jonathan Brugh), den existentialistisch leidenden Aufreißer aus dem Mittelalter Vladislav (Jemaine Clement) und das Nosferatu-Double Petyr (Ben Fransham). Schnell stellt sich heraus: Es ist ganz schön absurd und furchtbar, ein Blutsauger zu sein.

So müssen die Vampire selbstverständlich menschliches Blut trinken, was oft eine solche Sauerei verursacht, dass es Diskussionen über die Sauberkeit gibt. Auch das Anziehen für das abendliche Discoleben ist komplex, da sich die Vampire nicht in Spiegeln sehen können. In diese Kerbe schlagen dann auch die Gags. Die Freundschaft zu einem Menschen und die Rivalität mit Werwölfen werden den Alltag der Figuren erschweren und schließlich alle Beteiligten in Gefahr bringen. Manchmal fehlt ein wenig Biss, um das Kultpotenzial vollends abzurufen und viele Witze fliegen auf niedrigem Niveau. Allerdings gelingt es »5 Zimmer Küche Sarg« durchgehend, sich in einer Zeit von Facebook, »Twilight« und Reality-TV zu verorten und diese Phänomene mit einem Augenzwinkern zu brechen.

»5 Zimmer Küche Sarg« startet am 31. Oktober in österreichischen Kinos.

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