"Der Look ist egal, wenn die Idee gut ist"

Die goldene Ära des Musikvideos ist vorbei. Dennoch kommen Clips lokaler Regisseure bei Festivals auf die große Leinwand. Youtube gibt es auch noch. Wir sammelten die Statements der Macher zu DIY, DSLR und dem lieben, fehlenden Geld.

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.

"Wienpop", "Im Puls der Nacht", Schwerpunktland beim Branchenfestival Eurosonic und jetzt gerade der Amadeus Award – die Diskussion um österreichische Musiker, ihre Erfolge und ihren Ruf früher und heute reißt nicht ab. Patrick Pulsinger, aktiver Don der Szene, der voriges Jahr das Popfest kuratierte, nannte die musikalische Vielfalt und ihre Qualität in einem Interview (The Gap 136) "erschreckend großartig". Es tut sich etwas und das ist gut so. Doch wie sieht es mit den Bildern aus, wer setzt diese Musik ins Video und warum?

Geld scheint bei den meisten jedenfalls keine Motivation zu sein. Die goldene Ära des Musikvideos ist längst vorbei. Das große Geld, die großen Budgets – das gab es zuletzt in den 90ern und zwar nicht nur international, sondern auch im kleinen Österreich. Die Wiener DoRo-Produktion, gegründet von Rudi Dolezal und Hannes Rossacher, übernahm in ihrer Blütezeit nicht nur Videoproduktionen für Falco, sondern auch für internationale Acts wie Queen oder David Bowie. DoRo hatte seine Hand bei der Gründung von Viva im Spiel und konnte sich in den 80ern und 90ern in Preisen und wohl auch beträchtlichen Summen Geldes eingraben. Das war, bevor die ganze Musikindustrie in die Krise geriet und auch DoRo Konkurs anmelden musste.

Großes Kino

Da momentan viele österreichische Musiker unterschiedlichster Genres es nicht zuletzt durch kluge Selbstvermarktung via Internet schaffen, sich international einen Namen zu machen, beginnen nun auch lokale Filmfestivals wie Poolinale, Vienna Independent Shorts oder das Linzer Festival Crossing Europe damit, den zur Musik gehörigen Videos und ihren Machern Plattformen zu bieten. Dass sich die Musikvideomacher in Österreich aber kaum einmal untereinander kennen, wie unsere Interviews zeigen, beweist nur, wie viel Aufbauarbeit hier noch geleistet werden muss. Das betrifft auch die Filmförderung. Denn von den Labels, die schon damit kämpfen, ihre Musiker zu promoten, wird nicht viel finanzielle Hilfe zu erwarten sein. Die Ergebnisse hätten sich dabei natürlich anständiges, faires Geld verdient. "Was hier visuell passiert, ist ganz großes Kino", sagt Christoph Kuschnig zwar in ganz anderem Kontext, nämlich über ein Video von Fisherspooner. Die Aussage aber lässt sich eins zu eins auf das aktuelle österreichische Musikvideoschaffen umlegen.

Wir baten also einige Filmemacher, die in Österreich leben oder aus Österreich kommen, uns unabhängig voneinander Fragen zum Thema Musikvideo zu beantworten. Hier gibt es die Antworten in Langversion zu lesen.

Die Poolinale – Music Film Festival Vienna (27. bis 30. März) vergibt in Zusammenarbeit mit Mica – Music Austria und den VIS – Vienna Independent Shorts seit 2013 den österreichischen Musikvideopreis. Dieses Jahr findet die Preisverleihung am 26. Mai im Brut statt.

Auch das Crossing Europe Filmfestival Linz (25. bis 30. April) setzt dieses Jahr einen Musikschwerpunkt und vergibt im Zuge dessen sowohl einen Music Video Award als auch eine Residency für Musikvideoschaffende.

Die Autorin auf Twitter: @oidaamira

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...