Tschechisches Farbenspiel

Das Colours of Ostrava, das heuer von 16. bis 19. Juli stattfindet, hat echt viel zu bieten: Man kommt leicht und günstig hin und erlebt dort so Einiges.

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Festivals sind super, wissen wir. Gar nicht super sind meistens die Kosten. Anfahrt, Tickets, eventuell Unterkunft. Und dann noch dazu die Kosten am Festival selbst. Döner um 6 Euro, Bier um 5 Euro, Kaiserspritzer sind vielleicht noch teurer. Die meisten Ausgaben kann man im Vorhinein gar nicht planen, es gibt immer was am Gelände, das mehr kostet als man denkt.

Deshalb empfiehlt sich der Blick über den Tellerrand der österreichischen Festivallandschaft, die heuer bekanntermaßen weniger festgefahren ist als in den vergangenen Jahren, an Erlebnisfaktor aber doch eher wenig bringt. Und der Blick gen Osten zahlt sich da fast immer aus. Man muss aber nicht immer nur nach Kroatien, sondern kann durchaus auch mal nach Tschechien fahren. Zum Colours of Ostrava zum Beispiel. Es findet von 16. bis 19. Juli statt. In, genau: Ostrava.

Erster riesengroßer Vorteil: Die Anfahrt. Mehrmals täglich fährt die ÖBB von Wien nach Ostrava, es dauert nur 2:51 Stunden (mit dem Auto rund dreieinhalb Stunden), und kostet nur – bitte festhalten – 14 Euro pro Strecke, Sparschiene macht es möglich. Zum Vergleich: Mit dem Auto kostet es zum Novarock oder zum Frequency rund 2 Euro mehr – ausgehend vom aktuellen Sprit- und Vignettenpreis, die Anschaffungskosten gar nicht bedacht. Aber dann ist man eben nur in Nickelsdorf und St. Pölten. Auch zurück fährt der Zug mehrmals täglich, superpraktisch.

Zweiter riesengroßer Vorteil: Die Stadt. Ostrava, früher sagte man auch Ostrau, liegt im tschechischen Nordosten, nahe an der Grenze zur Slowakei und Polen. Mit knapp unter 300.000 Einwohner ist sie die drittgrößte tschechische Stadt, in Österreich wäre sie knapp vor Graz. Ostrava, als kulturelles Zentrum des Landes, ermöglicht es den Festivalbesuchern auch außerhalb der Bühnen, was zu sehen, was man – bleiben wir beim Beispiel – in St. Pölten oder Nickelsdorf nicht unbedingt sehen kann. Architektur, Kunst, Tiere. Vernünftigen öffentlichen Verkehr gibt’s auch, Vergünstigungen mit Festival-Tickets auch.

Björk, Caribou und du.

Dritter riesengroßer Vorteil: Das Line-Up. Die Tickets kosten 92 Euro, günstigere Early-Bird-Phasen sind schon vorbei. Tagestickets gibt es auch, von 48 bis 63 Euro. Aber trotzdem günstig, vor allem, wenn man bedenkt, was sie dafür an den vier (!) topbesetzten Tagen bieten. Achtung, festschnallen, es folgt nur eine kleine Auswahl. Björk (!), Caribou, Kasabian, St. Vincent, The Cinematic Orchestra, Swans (!), Rudimental, Clean Bandit, Dillon, William Fitzsimmons, Owen Pallet, Mika, Other Lives, The Soft Moon (!). Das sind nur die allergrößten Namen, es gibt zahlreiche Newcomer zu entdecken, stöbern und vorher anhören durchaus angeraten. Auch Österreicher sind dabei: HVOB und Klangkarussell. Man muss schon sehr genau suchen, um ein Festival in unmittelbarer Wien-Nähe zu finden, das so quali- und quantitativ gut belegt ist.

Vierter riesengroßer Vorteil: Das Gelände. Zentral in der Stadt gelegen, drei Bimstationen gibt es, eine davon direkt beim Haupteingang. Es gibt dort normale Infrastruktur, jede Menge Supermärkte, Fressstände und Kunstmärkte. Die vierzehn In- und Outdoor-Bühnen sind auf engstem Raum, dementsprechend kurz sind die Wege. Auch vom Campingareal muss man nur durch eine Unterführung und schon steht man mitten im Bühnengelände. Trotz industrieller Anmutung, finden sich zahlreiche Gärten am Gelände, Erholung ist also inklusive.

Auch abseits von Anreise, Stadt, Line-Up und Gelände gilt: Ostrava ist Mitte Juli immer eine Reise wert. Es gibt so Einiges zu entdecken, so Manches zum Staunen und sowieso ist alles supernett dort. Kann und sollte man sich mal anschauen.

Das Colours of Ostrava findet von 16.-19. Juli 2015 in Ostrava, Tschechien statt. Hier kann man Tickets kaufen. Weitere interessante Festivals findet man hier, einen großen Überblick gibt’s im superguten Festivalsommer, den man sich hier anschauen kann.

Bild(er) © Colours of Ostrava, Petr Piechowicz, S. Kaczar
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